Jan Hinken bleibt an der Spitze des Kreisfeuerwehrverbands Osterholz

140 Delegierte des Kreisfeuerwehrverbands Osterholz haben sich zu ihrer Versammlung in Grasberg getroffen. Mit großer Mehrheit bestätigten sie ihren Chef Jan Hinken.

Foto: Jakob Richter

Grasberg. Jan Hinken bleibt für weitere drei Jahre an der Spitze des Kreisfeuerwehrverbands Osterholz. Bei der Delegiertenversammlung am frühen Freitagabend in der Gaststätte Grasberger Hof wurde er mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Die Versammlung fand in Grasberg statt, ausgerichtet wurde sie aber turnusgemäß von der Gemeinde Lilienthal. Dort gibt es aber keine Gaststätten mehr mit einem Saal für 200 Gäste.

Also sprach der Lilienthaler Bürgermeister Kim Fürwentsches sein Grußwort auf fremdem Boden. Es war nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass er Vertreter aus allen 52 Ortsfeuerwehren begrüßen konnte, die es im Landkreis Osterholz gibt – beim Hochwasser zur Jahreswende gaben sich alle Ortswehren in Lilienthal ein Stelldichein der nasseren Sorte. Es sei alles sehr professionell verlaufen, sagte Fürwentsches, der auch das Deutsche Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und die Polizei lobend erwähnte. Für den Regierungsbrandmeister Thomas Friedhoff zeigte das Hochwasser, dass an manch einer  Stelle die Bäume am Deich schon lange vorher hätten gefällt werden müssen.

Hohes Ansehen in der Bevölkerung

Landrat Bernd Lütjen hat den Eindruck, dass das Ansehen der Feuerwehr bei der Bevölkerung des Landkreises sehr hoch sei, und das zu Recht, denn die Feuerwehr habe über Jahrzehnte wichtige Arbeit geleistet. Beim Hochwasser um die Jahreswende habe man zum ersten Mal seit 45 Jahren wieder den Katastrophenschutzstab einberufen müssen. Wie die Truppführerausbildung, die vom Land in die Verantwortung der Kommunen übergeben wurde, organisiert werde, stehe noch nicht fest.

Bernd Lütjen konnte gleich vorn stehen bleiben, zusammen mit Jan Hinken hatte er nämlich eine Menge Ehrungen vorzunehmen. Seit 40 oder 50 Jahren bei der Feuerwehr sind Martin Gerdes, Holger Goede, Stefan Osmers, Heiko Denker, Reinhard Wellbrock, Norbert Bullwinkel, Axel Woltmann, Helmut Lindemann, Rolf Heese, Henning Schnaars, Bernd Finken, Heinz Schierholz, Edwin Hoedt, Volker Kleppe, Hans-Heinrich Morisse, Hartmut Wichels, Norbert Winkler, Marco Kwetschlich und Harry Stelljes. 

Der Ehrenkreisbrandmeister Heinrich Blanke wurde sogar für 70-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Eingetreten ist er bereits mit 15 Jahren – „mit einer Sondergenehmigung des Kreisbrandmeisters, das musste er dazuschreiben“, wie er anmerkt. Das Ehrenkreuz in Bronze des Deutschen Feuerwehrverbands bekamen für besondere Verdienste Jürgen Pape, bisher stellvertretender Ortsbrandmeister von Huxfeld, und Nadine Brüning, Jugendfeuerwehrwartin von Grasberg. Das Ehrenkreuz in Silber ging an Volker Kleppe, Wolfgang Okun und Björn Meyer-Murken, die Ortsbrandmeister von Brundorf, Löhnhorst und (noch einen Monat lang) Tüschendorf, sowie an Jens Bullwinkel, den Gemeindebrandmeister von Hambergen. Dessen Lilienthaler Kollege Andreas Hensel, der in drei Monaten aus Altersgründen aufhört, bekam das Ehrenzeichen des Kreisfeuerwehrverbands Osterholz – zum zweiten Mal, wie er verriet, denn er besitzt es schon seit 15 Jahren. Damals war Jan Hinken aber noch nicht Vorsitzender, deshalb nahm Andreas Hensel das Ehrenzeichen gern noch einmal entgegen. Hensel habe besonders Pionierarbeit beim Aufbau der Kinderfeuerwehren geleistet, sagte Hinken. 

Besondere Herausforderungen 

„Wir haben es nicht immer leicht“, meinte der Verbandsvorsitzende; im vorigen Jahr habe es besondere Einsätze und Herausforderungen gegeben. Bei vier Einsätzen waren Todesopfer zu beklagen, da zeige sich, wie wichtig das neu gebildete psychosoziale Notfallversorgungsteam sei. Weil Landkreis und Kommunen weniger Geld hätten, müssten einige Anschaffungen für die Feuerwehr verschoben werden.

Jan Hinken ist auch Kreisbrandmeister, ein Grund für ihn, den Unterschied zwischen seinen beiden Ämtern zu erklären: Der Kreisfeuerwehrverband sei zwar, weil Freiwillige Feuerwehren ja keinen Lohn bekämen und nicht streiken könnten, keine Gewerkschaft, aber doch eine Interessenvertretung. Und er könne als Vorsitzender freier seine Meinung sagen als in seiner Eigenschaft als Kreisbrandmeister, wo er Ehrenbeamter sei und noch einen Dienstherren über sich habe.

Der stellvertretende Jugendfeuerwehrwart Heino Brüning vermeldete, dass der Kinderfeuerwehr im ganzen Landkreis 147 Jungen und 46 Mädchen angehören und der Jugendfeuerwehr 290 Jungen und 97 Mädchen, und zeichnete den Grasberger Ortsbrandmeister und stellvertretenden Gemeindebrandmeister Thorsten Schaffert  für seine Verdienste um die Nachwuchsarbeit aus. Kassenwart Jochem Pieper musste ein geringes Defizit verkünden, hat aber noch eine beruhigende Rücklage in der Kasse.

Die Wahlleitung übernahm der stellvertretende Vorsitzende Pascal Radon: In offener Wahl erhielt Jan Hinken für weitere drei Jahre an der Verbandsspitze etwa 120 Ja-Stimmen bei 13 Gegenstimmen und sechs Enthaltungen. Ganz einstimmig wurden dann die Vorstandsmitglieder gewählt, die die einzelnen Gemeinden vertreten: Volker Stelljes für die Samtgemeinde Hambergen, Kai Garbade für die Gemeinde Lilienthal, Michael Dirschauer für die Stadt Osterholz-Scharmbeck. Neuer Kassenprüfer wurde Frank Roskopf.

Text: Johannes Kessels (Wümme Zeitung)

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