Nach Entscheidung in Grasberg bleibt der Scharmbeckstoteler wohl Kreisbrandmeister von Osterholz
Grasberg. Jan Hinken aus Scharmbeckstotel soll für die nächsten sechs Jahre Kreisbrandmeister im Landkreis Osterholz bleiben. Das ist das – nicht einstimmige – Ergebnis einer Abstimmung während der Dienstversammlung der Kreisfeuerwehr, zu der sich die Gemeindebrandmeister, die Ortsbrandmeister und ihre Stellvertreter im Grasberger Hof eingefunden hatten.
Ehrengäste konnte der stellvertretende Kreisbrandmeister Jörg Laude, der die Versammlung leitete, natürlich auch begrüßen, allen voran die Grasberger Bürgermeisterin Marion Schorfmann, die sich auf plattdeutsch freute, so viel geballte Feuerwehrkompetenz zu sehen. Es sei nicht selbstverständlich, seine Zeit für die Hilfe für andere einzusetzen, und die Anforderungen würden immer höher, teils durch kompliziertere Technik, teils durch neue Vorschriften.
Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Axel Miesner aus Lilienthal snackt platt, wenn er es auch selten zeigt. Er bedankte sich, „dat ji jümmers op‘n Posten steit“, und dankte den Gemeinden, dass sie ihre Feuerwehren gut ausstatteten. Der Osterholzer Landrat Bernd Lütjen hat festgestellt, dass es in der Kommunalpolitik keine politischen Ränkespiele gibt, wenn es um die Feuerwehr geht. Man wisse, dass jede Ortswehr wichtig sei, deshalb werde es auch keine von oben verordneten Fusionen geben.
Bernd Lütjen konnte gleich am Rednerpult stehenbleiben, es waren nämlich eine Reihe Feuerwehrleute für langjährige Mitgliedschaft zu ehren. Für 40 Jahre waren es aus Grasberg Rainer Blome, Heiko Meier, Sven-Peter Warnken, Harald Kück, aus Lilienthal Heinz Meyerdierks, Andreas Däne, Detlef Murken, aus Osterholz-Scharmbeck Bernd Finken, Andreas Lilienthal, aus Ritterhude Jörg Michaelis, Jens Horstmann, aus Schwanewede Torsten Haaslop, Michael Siemer, Heinz-Günter Pfeiffer, Bernd Brand, Gerhard Baumann, Lars Müller, aus Worpswede Reiner Gerken. Für 50 Jahre geehrt wurde Karl-Friedrich Lürssen aus Schwanewede-Rade. Der Lilienthaler Gemeindebrandmeister Andreas Hensel erhielt für besondere Verdienste das silberne Ehrenzeichen am Bande.
Schon der Landrat hatte in seinem Grußwort beklagt, dass das Land Niedersachsen seine Verantwortung für Lehrgänge nach unten abzuschieben versuche – in der Dienstversammlung im vorigen Jahr hatte die Kritik aus dem Munde einiger Feuerwehr-Funktionsträger noch viel heftiger geklungen. Aber auch heute ist Kreisbrandmeister Jan Hinken keineswegs zufrieden: Das neue niedersächsische Brandschutzgesetz enthalte viele wichtige Änderungen, sei aber nicht der ganz große Wurf. „Alle Missstände werden damit nicht beseitigt.“ Die Feuerwehr müsse sich jetzt selbst um die Truppführer-Lehrgänge kümmern, und das organisatorische Chaos, das das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) anrichte, müsse vom Kreis-Ausbildungsleiter Jürgen Tienken wieder gelichtet werden.
Der meinte, im NLBK fehle es an Pragmatismus und Kenntnis des Feuerwehralltags. Der große Anmeldungsstau für Lehrgänge sei zwar abgebaut, aber mit der Planung für nächstes Jahr befinde man sich im Grenzbereich, auch wenn man alle Anforderungen erfüllen könne. Er habe aber festgestellt, dass die neue Art der Lehrgangsanmeldung online nur ungenügend funktioniere, und auch Jürgen Tienken fand, dass sich das Landesamt und das Innenministerium aus der Verantwortung stählen. Veränderungen würden auch nicht mit der Feuerwehr abgestimmt. Der Grasberger Gemeindebrandmeister Norbert Blanke meinte: „Das kann man eigentlich nur als Frechheit bezeichnen.“
Nachdem der Kreis-Sicherheitsbeauftragte Pascal Radom noch berichtet hatte, dass es im gesamten Landkreis bei Einsätzen 31 Unfälle gegeben habe, davon fünf meldepflichtige, übernahm der Regierungs-Brandmeister Thomas Friedhoff die Leitung. Am 31. März nächsten Jahres endet die zweite sechsjährige Amtszeit von Jan Hinken als Kreisbrandmeister. Der folgte 2012 auf den Worpsweder Paul Rodig und war damals bereits seit 14 Jahren stellvertretender Stadtbrandmeister von Osterholz-Scharmbeck, was er noch bis 2016 blieb. Jetzt stellte er sich ein drittes Mal zur Wahl. In geheimer Wahl erhielt er von den 57 anwesenden Gemeinde- und Ortsbrandmeistern 40 Ja-Stimmen bei 14 Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Dieser Vorschlag wird nun dem Kreistag von Osterholz zur Abstimmung vorgelegt.
Text und Foto oben: Johannes Kessels (Wümme Zeitung)
Foto: Kreisfeuerwehrverband Osterholz