Der Kreisfeuerwehrverband Osterholz e.V. wünscht allen Mitgliedern, Kameradinnen und Kameraden, Unterstützern sowie allen Bürgerinnen und Bürgern eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit!
Wir danken Euch für das Engagement, die Unterstützung und die vertrauensvolle Zusammenarbeit im vergangenen Jahr. Mögen diese Feiertage Euch Momente der Ruhe, Freude und Zeit im Kreise Eurer Lieben schenken.
Kommt gut und sicher ins neue Jahr – wir freuen uns darauf, auch in Zukunft gemeinsam für die Sicherheit in unserem Landkreis da zu sein.
Die diesjährige Dienstversammlung der Kreisfeuerwehr Osterholz wurde im Altdeutschen Haus in der Gemeinde Hambergen abgehalten. Neben den üblchen Regularien wurde die Veranstaltung durch Grußworte von Samtgemeindebürgermeister Gerd Brauns, Landrat Bernd Lütjen, Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeld und Landtagsabgeorneten Axel Miesner eröffnet. Die neue Leiterin des Polizeikommisariates Osterholz Frau Sarah Humbach stellte sich im Anschluss der Grußworte vor.
Ehrung für langjährige Kreisausbildung
Olaf Buse aus Hambergen (Abschied)
Silke Bagner aus Ritterhude (25 Jahre)
Mario Bagner aus Ritterhude (25 Jahre)
Uwe Kück aus Worpswede (25 Jahre)
Im Rahmen der Tagesordnung zeichnete Landrat Bernd Lütjen viele Kameraden für 40 und 50 Jahre aktiven Dienst in den Freiwilligen Feuerwehren des Ladkreises aus.
40 Jahre in der Feuerwehr
Hauptlöschmeister Hans Puckhaber
Oberbrandmeister Olaf Buse
Erster Hauptfeuerwehrmann Andreas Monsees
Hauptbrandmeister Bernd Büntemeyer
Erster Hauptfeuerwehrmann Holger Prigge
Erster Hauptfeuerwehrmann Volker Brozeit
Brandmeister Frank Schiefner
Hauptlöschmeister Robert Streffing
Oberfeuerwehrmann Uwe Meier
50 Jahre in der Feuerwehr
Erster Hauptfeuerwehrmann Peter Wottrich
Hauptbrandmeister Uwe Kück
Hauptlöschmeister Axel Schönteich
Erster Hauptfeuerwehrmann Jörg Heine
Brandmeister Horst Burdorf
Erster Hauptbrandmeister Thomas Becker
Erster Hauptfeuerwehrmann Herbert Grimm
Brandmeister Werner Schnakenberg
Ehrung für besondere Verdienste
Feuerwehrehrenzeichen am Bande für Axel Schönteich
Bericht Kreisbrandmeister
Einsätze
Brandeinsätze über 270
davon 5 Großbrände
Hilfeleistungen über 530
davon 90 Hilfelose Person / Nottüröffnung
davon 22 Verkehrsunfall eingeklempte Person
Besondere Einsatzlagen:
Hochwasser / Starkregen
Brand von Mehrfamilienhäuser
Umfangreiche Menschen Rettungen
Neues Brandschutzgesetz (11.11.24)
Freistellung von Betreuern in der KF/JF
Einrichtung eines Brandschutzbeirates
Aufstellung/Förderung von Landeseinheiten
Feuerwehrbedarfsplan auf Landesebene
Regelungen zu Sondervermögen
Rechtsgrundlagen für Drohneneinsätze
Feuerwehr-Verordnung noch in Arbeit
Neue Dienstkleidung
Neue Dienstgrade
Ausbildung- und Dienstvoraussetzungen
Keine zeitliche Verpflichtung zur Umstellung auf die neue Dienstkleidung
Erlass zur Aufstellung einer KFB
Klärungsbedarf über Umfang und Ausrüstung
Förderung durch das Land
Ausbildung in Feuerwehr
Verschiebung der Aufgaben vom Land an die Kommunen und die Landkreise
Neuordnung der Ausbildung in MAG Modulare Grundausbildung
QS1 – QS2 – QS3
Umsetzung auf Kreisebene hat funktioniert
Landesebene Digitale Ausweitung
Kreisfeuerwehrbereitschaft
Übung am Samstag, den 19. Oktober 2024 in Pennigbüttel
Übungsschwerpunkte: Menschen Rettung, Technische Hilfeleistung, Wassertransport, Wasserförderung und Brandbekämpfung und auf dem Gelände von Abfall-Service Osterholz und Nachbarschaft
Versorgung und Einsatzleitung in der FTZ
Ehrung Hochwassereinsatz 2023/24
In acht Landkreisen
„Außergewöhnliches Ereignis“
über mehrere Tage (LK OHZ 15 Tage)
Landesweit über 100.000 Helfer im Einsatz
Einheitliches Ehrenzeichen vom Land
Einheitliche Führungssoftware
Landesweite Katastrophenschutz-Software für alle Katastrophenschutzbehörden
Unterstützung der Stabsarbeit
Sichere, schnelle und verlässliche Kommunikation zwischen den Stäben
Bearbeiten von aufwachsenden Einsätzen und die übernahme einsatzbezogener Daten durch übergeordnete Stellen
Stabssoftware „CommandX“
Einsatzdrohne
Übernahme einer Einsatzdrohne in die Kreisfeuerwehr im Sommer 2024
Aufbau einer eigenständigen Drohneneinheit zur Unterstützung der bestehenden Drohnengruppen in den Ortsfeuerwehren
Ausrüstung mit einem neuen CBRN-Erkunder als Ersatz für den vorhandenen
Jährlich treffen sich die Fachgruppen Information- und Kommunikation der Feuerwehren aus verschiedenen Landkreisen zu einer gemeinsamen Übung. Ziel ist es, im Rahmen anspruchsvoller Übungsszenarien gemeinsam Großschadenslagen zu trainieren und voneinander zu lernen. Nachdem 2023 der Landkreis Osterholz mit der „Moorteufel“-Übung Veranstalter war, richtete vom 23.-25. August der Landkreis Cloppenburg die Übung 2024 unter dem vielversprechenden Namen „Wind of Change“ aus. Neben dem Gastgeber und der Osterholzer IuK Gruppe nahmen Einheiten aus den Landkreisen Leer und Wittmund an der Übung teil. Erstmalig wurde die Osterholzer IuK Gruppe von Mitgliedern der Technischen Einsatzleitung Osterholz und dem THW Osterholz unterstützt. „Wir haben bewusst das Team in diesem Jahr etwas breiter aufgestellt, um mehr Ideen und unterschiedliche Ansätze auszuprobieren“, so Andreas Berger, Leiter der Osterholzer IuK Gruppe.
Nachdem am Freitagabend allgemeines kennenlernen und ein erster fachlicher Austausch auf dem Programm stand, war der Samstag geprägt von den ausgearbeiteten Übungsszenarien, die aus einer angenommenen Starksturmlage mit diversen Schäden resultierten. Die Fahrzeuge verlegten an ihre jeweiligen Übungsstandorte und wurden dann mit diversen Kommunikationsanforderungen konfrontiert. Zum späten Nachmittag trafen sich alle beteiligten Einheiten zur Nachbesprechung der Übung. Anschließend hätten noch diverse Punkte, wie der Besuch der lokalen Jugendfeuerwehr auf dem Programm stehen sollen.
Es zeigte sich jedoch, dass die Gastgeber mit „Wind of Change“ unbewusst einen sehr realistischen Übungstitel gewählt hatten: Da sich reale Unwetterlagen in den Bereichen Leer und Wittmund abzeichneten, entschieden sich die entsprechenden Einheiten zur kurzfristigen Rückfahrt in ihre Einsatzgebiete, um für die anzunehmenden Alarmierungen zur Verfügung zu stehen. Daraufhin traten auch die Teilnehmer aus Osterholz die Rückfahrt in den glücklicherweise nicht ganz so stark betroffenen Landkreis an. Auch wenn sich das Übungsende doch einigermaßen spontan einstellte, waren sich alle Teilnehmer darin einig, auch in diesem Jahr wieder viele wertvolle Erkenntnisse mitgenommen zu haben. Die Übungsreihe soll auch 2025 fortgesetzt werden.
Die Gemeinde Lilienthal will den Helfern beim Hochwasser mit einem Fest danken. Das Land will den Einsatz ebenfalls würdigen. Wie das aussehen soll, dazu gibt es jetzt erste Details.
Foto: Lutz Rode
Mit einem Helferfest in der Stadthalle Osterholz-Scharmbeck will die Gemeinde Lilienthal all jenen danken, die beim Hochwasser mit angepackt haben. Im Rathaus steckt man aktuell noch mitten in der Vorbereitung, aber klar ist, dass die freiwilligen Helferinnen und Helfer noch eine persönliche Einladung für den 4. Mai erhalten sollen, genauso wie noch Einladungen an Feuerwehren, THW, Rotes Kreuz, DLRG und andere Hilfsorganisationen verschickt werden sollen. Rund 1000 Gäste werden zu dem Fest erwartet.
Auch in der Niedersächsischen Staatskanzlei sind die Helferfeste aktuell ein Thema. Der Landtagsabgeordnete Axel Miesner hat sich in dieser Woche bei deren Leiter Jörg Mielke erkundigt, wie es denn mit der angekündigten Unterstützung der Kommunen für Dankesfeste dieser Art aussieht. Ministerpräsident Stephan Weil hatte in einer Regierungserklärung Anfang Februar im Landtag angekündigt, dass das Land den Kommunen bei geplanten Dankesveranstaltungen finanziell unter die Arme greifen wolle. Weil hatte in seiner Rede die gewaltige Gemeinschaftsleistung hervorgehoben, die in der Würdigung zum Ausdruck kommen müsse.
Es sind noch einige offene Frage zu klären, doch so viel steht fest: Die Einsatzkräfte sollen für ihren Hochwasser-Einsatz eine Ehrennadel mit Bandschnalle verliehen bekommen, die Auszeichnung wird von der Landesregierung gestiftet. Wie groß die finanzielle Unterstützung von Festen ausfällt, steht laut Staatskanzlei im Zusammenhang mit der Verleihung der Ehrenzeichen. Derzeit finde eine Abfrage bei den betroffenen Kommunen statt, mit der möglichst die konkrete Anzahl der eingesetzten Helferinnen und Helfer ermittelt werden soll. „Die Rückmeldung aus den Kommunen soll dann sowohl die Grundlage für die spätere Verleihung der Ehrennadeln sein als auch für die finanzielle Unterstützung des Landes für die Dankveranstaltungen vor Ort. Dies bleibt zunächst abzuwarten“, teilte Mielke, der frühere Osterholzer Landrat, dem Landtagsabgeordneten Miesner mit.
Drei Millionen Euro im Topf
Von den landesweit zur Verfügung gestellten drei Millionen Euro soll die Hälfte für die Beschaffung der Ehrennadeln mit Bandschnalle verwendet werden, während die andere Hälfte als Veranstaltungsbudget vorgesehen sind. Details sind im Lilienthaler Rathaus noch nicht bekannt. Die Rückmeldungen sollen über den Landkreis laufen, doch dort sind bisher keine weiteren Instruktionen vom Land eingetroffen.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Lilienthaler Gemeinderat zugestimmt, dass 70.000 Euro für das Helferfest bereitgestellt werden. Verbunden war die Entscheidung aber auch mit der Ansage, dass man versuchen wolle, über Spenden und andere Hilfen die finanzielle Belastung für die Gemeinde so klein wie möglich zu halten. Fraglich ist, ob das Land die angekündigten Ehrennadeln bis zum Lilienthaler Fest Anfang Mai beschaffen kann, ob die Nadeln nur für Feuerwehrleute und andere Ehrenamtliche gedacht sind oder auch private Helfer einbezogen sind. Und was das unterm Strich für die in Aussicht gestellte finanzielle Hilfe bedeutet, ist ebenfalls noch unklar. „Wir bleiben aber in jedem Fall am Ball und hoffen natürlich, dass wir für unser Helferfest in den Genuss der Unterstützung vom Land kommen“, sagt Gemeinde-Sprecherin Marilena Koch.
Nach dem Hochwasser in Lilienthal zieht der Landkreis Osterholz ein erstes Fazit. Der Katastrophenfall wurde abgewendet, doch die Herausforderungen bleiben.
FOTO: Focke Strangmann
Zur Katastrophe ist es nicht gekommen, aber viel hat wahrscheinlich nicht gefehlt. Und es gibt eine Menge zu lernen. Nach dem Ende des großen Hochwasser-Alarms an Wörpe und Wümme sieht Kreisdezernent Dominik Vinbruck keinen Grund für die beteiligten Behörden, sich zurückzulehnen. Zusammen mit Ordnungsamtsleiter Björn Bödeker informierte er jetzt den Kreistagsausschuss für Verkehr und Ordnungswesen über die Arbeit der Katastrophenschutz-Behörde. Deren Krisenstab war am 27. Dezember 2023 erstmalig seit 45 Jahren zusammengekommen, nachdem sich die Lage in Lilienthal und Borgfeld über die Weihnachtsfeiertage immer weiter zugespitzt hatte.
Bis 10. Januar hatte anschließend die amtlich festgestellte Vorwarnstufe „Außergewöhnliches Ereignis“ gegolten. Mit diesem vor wenigen Jahren eingeführten Instrument lassen sich Ressourcenzugriff und Kräftebündelung bei der Gefahrenabwehr frühzeitig auf Kreisebene bündeln, die eine einzelne Kommune überfordern würde. „Die Gemeinde Lilienthal hat die Lage dadurch gut bewältigen können“, so Vinbrucks erstes Fazit. Das sei nicht zuletzt „dem tollen Einsatz von unzähligen ehrenamtlichen Kräften“ zu verdanken gewesen, den organisierten wie auch den spontanen Helfern.
Größeren Schaden abgewendet
Dabei wolle er weder die materiellen Schäden noch die gewachsenen Ängste infolge des Hochwassers beschönigen. Die mehrtägigen Evakuierungen in Lilienthal hatten eine dreistellige Zahl von Menschen betroffen, und zeitweise schien die Lage nicht mehr sehr weit entfernt vom Katastrophenfall. Die Behörden jedoch unterscheiden zwischen Gefahrenlage und Notstand.
Er wolle zudem mit einem Gerücht aufräumen, so Vinbruck weiter: „Das Lesumsperrwerk dient vor allem dem Schutz des Hinterlands, und es hat diese Funktion auch erfüllt.“ Ohne dieses Bauwerk wäre man ungleich stärker von den Folgen der Weser-Sturmflut betroffen gewesen, die am 20. Dezember begann. Erstmalig in dessen 45-jähriger Geschichte seien die Pumpen des Lesumsperrwerks in Betrieb gegangen, was allerdings sehr hohe Binnenwasserstände voraussetze. Dies wiederum habe – nur oder immerhin – einige wenige Zentimeter Entlastung gebracht.
„Müssen mit dem Wasser leben“
Grundsätzlich gelte: „Wir werden das Wasser nicht los, damit müssen wir leben.“ Dass dies nun auch bei Ebbe der Fall war, lag an außergewöhnlichen Voraussetzungen mit längerer Vorgeschichte. Die Sturmflut in der Weser erlaubte tagelang praktisch keinen Abfluss mehr; landseitig aber gab es zeitgleich sehr hohe Zuflüsse und völlig übersättigte Böden. „Das hat sich über Wochen aufgebaut“, sagte Vinbruck. Im letzten Quartal 2023 habe es mit 415 Litern pro Quadratmeter viel mehr geregnet als sonst; da seien 189 Liter üblich.
Aus Sicht der Kreisverwaltung ist mit solch einer Gesamtkonstellation wohl nur alle 100 Jahre zu rechnen. Der Landesbetrieb NLWKN hingegen stellte fest, solch ein Hochwasser sei alle 20 Jahre erwartbar. „Da müssen wir noch mal erörtern, was zu dieser Aussage geführt hat“, sagte Vinbruck. Tatsächlich hatte sich erst beim Weihnachtshochwasser gezeigt, dass an der Wörpe zunächst keine exakte Pegelbestimmung möglich war. Carsten Bruns, ein Fachmann aus Osterholz-Scharmbeck, holte die Vermessungsarbeiten in der Nacht auf den 28. Dezember nach.
Folgenbabschätzung ermöglicht
Damit lagen endlich auch genaue Geländehöhen-Karten vor, mit denen sich die Überflutungsfolgen für den Fall steigender Pegel auf angrenzenden Flächen grafisch darstellen und abschätzen ließen. Weniger überraschend war, dass es unter anderem den Pferdehof Stadtlander treffen würde, denn der befindet sich wie rund 30 weitere betroffene Häuser in einem ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet. Politik und Verwaltung müssten sich nun aber Gedanken machen, welche Schlüsse daraus für die Zukunft zu ziehen sind – ein Thema auch für den Planungsausschuss des Kreistags am Dienstag, 5. März.
Neben dem Zollpfad kristallisierten sich Mehlandsdeich, Mühlendeich und der Bereich Stadskanaal als neuralgische Punkte heraus. Ein Mobildeich aus Baden-Württemberg, Braker Feuerwehrpumpen am Durchlass zur Alten Wörpe, zahllose Deichverstärkungen durch Sandsäcke und Big Packs mit Silofolie sorgten neben zig weiteren Beiträgen letztlich dafür, dass es nicht noch schlimmer kam. Nun gelte es, die Arbeit mit den Beteiligten zu evaluieren sowie Vorbeugung und Resilienz zu verbessern, so Vinbruck. Für handfesten Hochwasserschutz sind die Uferanlagen an der Lilienthaler Wörpe zum Beispiel weder bautechnisch ausgelegt noch deichrechtlich gewidmet.
Ziel für Gemeinde und Landkreis sollte es sein, bei vergleichbaren Ursachen nicht wieder ein außergewöhnliches Ereignis ausrufen zu müssen. Die Wahrscheinlichkeit nasser Winter mit Sturmfluten werde dabei – Stichwort Klimawandel – künftig eher zu- als abnehmen. Aber noch gebe es Zeit, die es zu nutzen gelte. „Die Umsetzung der Maßnahmen wird sicher mindestens zehn Jahre dauern“, schätzt der Kreisdezernent, der auch die Gründung eines Wörpe-Deichverbands nicht ausschließt. „Darüber muss die Gemeinde entscheiden.“
Zur Sache
Wie der Katastrophenschutz organisiert ist
Nahbar, reaktionsschnell, konstruktiv: Für ihre Social-Media-Aktivität während der Hochwassertage ist die Gemeinde Lilienthal sehr gelobt worden. In einem Katastrophenfall würden Öffentlichkeitsarbeit und Bürgertelefon zentralisiert und zu den sechs Säulen der Arbeit im Krisenstab des Landkreises gehören. Beim Hochwasser hingegen handelte es sich um die Vorstufe, ein außergewöhnliches Ereignis, und dort habe die Kommune aus Sicht des Landkreises auch in Sachen Bürgerinformation vorbildliche Arbeit geleistet.
Der Leiter des Kreis-Ordnungsamts, Björn Bödeker, stellte die Arbeit des Katastrophenschutz-Stabs vor, der zu Übungszwecken regelmäßig zusammentritt. Er wird geleitet vom Landrat und den drei Kreisdezernenten; hinzu berufen werden rund 140 Landkreis-Mitarbeiter, die mit einem kleinen Prozentsatz ihrer Arbeitszeit dem Stab zur Verfügung stehen. Die hohe Zahl der Kräfte erklärt sich dadurch, dass die sechs Sachgebiete im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr arbeiten können sollen.
Ihnen gehen weitere Fachberater und Verbindungskräfte bei der Gefahrenbeurteilung zur Hand. Einen besonders kurzen Draht gibt es zum Beispiel zu Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, Polizei, Bundeswehr und Notfallseelsorge. Lageabhängig können Energie- und Wasserversorger, Gesundheitsamt, Heimaufsicht, Veterinäramt oder Waldbrandbeauftragter eingeschaltet werden.
Das erste Sachgebiet heißt „Personal“ und befasst sich mit der Anforderung und Einteilung der Kräfte. Hinzu kommt das Team „Lage“, welches Informationen beschafft, sichtet und intern verbreitet. Im Gebiet „Einsatz“ werden die operativ-taktischen Maßnahmen vorbereitet und beaufsichtigt; ihre Umsetzung hingegen obliegt der technischen Einsatzleitung. Die 20 Ehrenamtler bilden einen eigenen kleinen Stab und werden von Thorben Brinkmann geleitet. Das vierte Sachgebiet, „Versorgung“, widmet sich dem Nachschub von Material und Hilfsmitteln sowie der Verpflegung und Unterbringung der Helfer. Fünftens geht es um besagte „Öffentlichkeit“, also Bürger- und Medien-Informationen oder auch FAQ-Listen. Sechstes Gebiet ist die „Fernmeldezentrale“, die sich um die Ausstattung des Stabs mit Laptops, Software, Internet, Telefon und Funk kümmert.
Alle zwei Monate gibt es Sachgebietstreffen; die Mitglieder besuchen Aus- und Fortbildungen und absolvieren jährlich eine dreitägige Rahmenübung – bislang in theoretischen Szenarien, perspektivisch soll es aber auch eine Vollübung mit Einheiten in der Fläche geben. Aufs Jahr gesehen, kommen 3000 Mitarbeiterstunden zusammen. Bei den Übungen 2015 und 2016 standen Sturm und Hochwasser im Mittelpunkt, 2017 und 2023 jeweils ein großflächiger Stromausfall; Waldbrand war 2018 und 2021 das Übungsthema, Trinkwassermangel dann 2019, und 2022 drehte sich alles um einen angenommenen Gefahrgut-Unfall auf der Bahnstrecke Bremen-Bremerhaven. Wegen Corona fiel die Übung 2020 aus; in diesem Jahr wird wegen der Lage in Lilienthal auf eine weitere Übung verzichtet.
140 Delegierte des Kreisfeuerwehrverbands Osterholz haben sich zu ihrer Versammlung in Grasberg getroffen. Mit großer Mehrheit bestätigten sie ihren Chef Jan Hinken.
Foto: Jakob Richter
Grasberg. Jan Hinken bleibt für weitere drei Jahre an der Spitze des Kreisfeuerwehrverbands Osterholz. Bei der Delegiertenversammlung am frühen Freitagabend in der Gaststätte Grasberger Hof wurde er mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Die Versammlung fand in Grasberg statt, ausgerichtet wurde sie aber turnusgemäß von der Gemeinde Lilienthal. Dort gibt es aber keine Gaststätten mehr mit einem Saal für 200 Gäste.
Also sprach der Lilienthaler Bürgermeister Kim Fürwentsches sein Grußwort auf fremdem Boden. Es war nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass er Vertreter aus allen 52 Ortsfeuerwehren begrüßen konnte, die es im Landkreis Osterholz gibt – beim Hochwasser zur Jahreswende gaben sich alle Ortswehren in Lilienthal ein Stelldichein der nasseren Sorte. Es sei alles sehr professionell verlaufen, sagte Fürwentsches, der auch das Deutsche Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und die Polizei lobend erwähnte. Für den Regierungsbrandmeister Thomas Friedhoff zeigte das Hochwasser, dass an manch einer Stelle die Bäume am Deich schon lange vorher hätten gefällt werden müssen.
Hohes Ansehen in der Bevölkerung
Landrat Bernd Lütjen hat den Eindruck, dass das Ansehen der Feuerwehr bei der Bevölkerung des Landkreises sehr hoch sei, und das zu Recht, denn die Feuerwehr habe über Jahrzehnte wichtige Arbeit geleistet. Beim Hochwasser um die Jahreswende habe man zum ersten Mal seit 45 Jahren wieder den Katastrophenschutzstab einberufen müssen. Wie die Truppführerausbildung, die vom Land in die Verantwortung der Kommunen übergeben wurde, organisiert werde, stehe noch nicht fest.
Bernd Lütjen konnte gleich vorn stehen bleiben, zusammen mit Jan Hinken hatte er nämlich eine Menge Ehrungen vorzunehmen. Seit 40 oder 50 Jahren bei der Feuerwehr sind Martin Gerdes, Holger Goede, Stefan Osmers, Heiko Denker, Reinhard Wellbrock, Norbert Bullwinkel, Axel Woltmann, Helmut Lindemann, Rolf Heese, Henning Schnaars, Bernd Finken, Heinz Schierholz, Edwin Hoedt, Volker Kleppe, Hans-Heinrich Morisse, Hartmut Wichels, Norbert Winkler, Marco Kwetschlich und Harry Stelljes.
Der Ehrenkreisbrandmeister Heinrich Blanke wurde sogar für 70-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Eingetreten ist er bereits mit 15 Jahren – „mit einer Sondergenehmigung des Kreisbrandmeisters, das musste er dazuschreiben“, wie er anmerkt. Das Ehrenkreuz in Bronze des Deutschen Feuerwehrverbands bekamen für besondere Verdienste Jürgen Pape, bisher stellvertretender Ortsbrandmeister von Huxfeld, und Nadine Brüning, Jugendfeuerwehrwartin von Grasberg. Das Ehrenkreuz in Silber ging an Volker Kleppe, Wolfgang Okun und Björn Meyer-Murken, die Ortsbrandmeister von Brundorf, Löhnhorst und (noch einen Monat lang) Tüschendorf, sowie an Jens Bullwinkel, den Gemeindebrandmeister von Hambergen. Dessen Lilienthaler Kollege Andreas Hensel, der in drei Monaten aus Altersgründen aufhört, bekam das Ehrenzeichen des Kreisfeuerwehrverbands Osterholz – zum zweiten Mal, wie er verriet, denn er besitzt es schon seit 15 Jahren. Damals war Jan Hinken aber noch nicht Vorsitzender, deshalb nahm Andreas Hensel das Ehrenzeichen gern noch einmal entgegen. Hensel habe besonders Pionierarbeit beim Aufbau der Kinderfeuerwehren geleistet, sagte Hinken.
Besondere Herausforderungen
„Wir haben es nicht immer leicht“, meinte der Verbandsvorsitzende; im vorigen Jahr habe es besondere Einsätze und Herausforderungen gegeben. Bei vier Einsätzen waren Todesopfer zu beklagen, da zeige sich, wie wichtig das neu gebildete psychosoziale Notfallversorgungsteam sei. Weil Landkreis und Kommunen weniger Geld hätten, müssten einige Anschaffungen für die Feuerwehr verschoben werden.
Jan Hinken ist auch Kreisbrandmeister, ein Grund für ihn, den Unterschied zwischen seinen beiden Ämtern zu erklären: Der Kreisfeuerwehrverband sei zwar, weil Freiwillige Feuerwehren ja keinen Lohn bekämen und nicht streiken könnten, keine Gewerkschaft, aber doch eine Interessenvertretung. Und er könne als Vorsitzender freier seine Meinung sagen als in seiner Eigenschaft als Kreisbrandmeister, wo er Ehrenbeamter sei und noch einen Dienstherren über sich habe.
Der stellvertretende Jugendfeuerwehrwart Heino Brüning vermeldete, dass der Kinderfeuerwehr im ganzen Landkreis 147 Jungen und 46 Mädchen angehören und der Jugendfeuerwehr 290 Jungen und 97 Mädchen, und zeichnete den Grasberger Ortsbrandmeister und stellvertretenden Gemeindebrandmeister Thorsten Schaffert für seine Verdienste um die Nachwuchsarbeit aus. Kassenwart Jochem Pieper musste ein geringes Defizit verkünden, hat aber noch eine beruhigende Rücklage in der Kasse.
Die Wahlleitung übernahm der stellvertretende Vorsitzende Pascal Radon: In offener Wahl erhielt Jan Hinken für weitere drei Jahre an der Verbandsspitze etwa 120 Ja-Stimmen bei 13 Gegenstimmen und sechs Enthaltungen. Ganz einstimmig wurden dann die Vorstandsmitglieder gewählt, die die einzelnen Gemeinden vertreten: Volker Stelljes für die Samtgemeinde Hambergen, Kai Garbade für die Gemeinde Lilienthal, Michael Dirschauer für die Stadt Osterholz-Scharmbeck. Neuer Kassenprüfer wurde Frank Roskopf.
Nach Entscheidung in Grasberg bleibt der Scharmbeckstoteler wohl Kreisbrandmeister von Osterholz
Grasberg. Jan Hinken aus Scharmbeckstotel soll für die nächsten sechs Jahre Kreisbrandmeister im Landkreis Osterholz bleiben. Das ist das – nicht einstimmige – Ergebnis einer Abstimmung während der Dienstversammlung der Kreisfeuerwehr, zu der sich die Gemeindebrandmeister, die Ortsbrandmeister und ihre Stellvertreter im Grasberger Hof eingefunden hatten.
Ehrengäste konnte der stellvertretende Kreisbrandmeister Jörg Laude, der die Versammlung leitete, natürlich auch begrüßen, allen voran die Grasberger Bürgermeisterin Marion Schorfmann, die sich auf plattdeutsch freute, so viel geballte Feuerwehrkompetenz zu sehen. Es sei nicht selbstverständlich, seine Zeit für die Hilfe für andere einzusetzen, und die Anforderungen würden immer höher, teils durch kompliziertere Technik, teils durch neue Vorschriften.
Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Axel Miesner aus Lilienthal snackt platt, wenn er es auch selten zeigt. Er bedankte sich, „dat ji jümmers op‘n Posten steit“, und dankte den Gemeinden, dass sie ihre Feuerwehren gut ausstatteten. Der Osterholzer Landrat Bernd Lütjen hat festgestellt, dass es in der Kommunalpolitik keine politischen Ränkespiele gibt, wenn es um die Feuerwehr geht. Man wisse, dass jede Ortswehr wichtig sei, deshalb werde es auch keine von oben verordneten Fusionen geben.
Bernd Lütjen konnte gleich am Rednerpult stehenbleiben, es waren nämlich eine Reihe Feuerwehrleute für langjährige Mitgliedschaft zu ehren. Für 40 Jahre waren es aus Grasberg Rainer Blome, Heiko Meier, Sven-Peter Warnken, Harald Kück, aus Lilienthal Heinz Meyerdierks, Andreas Däne, Detlef Murken, aus Osterholz-Scharmbeck Bernd Finken, Andreas Lilienthal, aus Ritterhude Jörg Michaelis, Jens Horstmann, aus Schwanewede Torsten Haaslop, Michael Siemer, Heinz-Günter Pfeiffer, Bernd Brand, Gerhard Baumann, Lars Müller, aus Worpswede Reiner Gerken. Für 50 Jahre geehrt wurde Karl-Friedrich Lürssen aus Schwanewede-Rade. Der Lilienthaler Gemeindebrandmeister Andreas Hensel erhielt für besondere Verdienste das silberne Ehrenzeichen am Bande.
Schon der Landrat hatte in seinem Grußwort beklagt, dass das Land Niedersachsen seine Verantwortung für Lehrgänge nach unten abzuschieben versuche – in der Dienstversammlung im vorigen Jahr hatte die Kritik aus dem Munde einiger Feuerwehr-Funktionsträger noch viel heftiger geklungen. Aber auch heute ist Kreisbrandmeister Jan Hinken keineswegs zufrieden: Das neue niedersächsische Brandschutzgesetz enthalte viele wichtige Änderungen, sei aber nicht der ganz große Wurf. „Alle Missstände werden damit nicht beseitigt.“ Die Feuerwehr müsse sich jetzt selbst um die Truppführer-Lehrgänge kümmern, und das organisatorische Chaos, das das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) anrichte, müsse vom Kreis-Ausbildungsleiter Jürgen Tienken wieder gelichtet werden.
Der meinte, im NLBK fehle es an Pragmatismus und Kenntnis des Feuerwehralltags. Der große Anmeldungsstau für Lehrgänge sei zwar abgebaut, aber mit der Planung für nächstes Jahr befinde man sich im Grenzbereich, auch wenn man alle Anforderungen erfüllen könne. Er habe aber festgestellt, dass die neue Art der Lehrgangsanmeldung online nur ungenügend funktioniere, und auch Jürgen Tienken fand, dass sich das Landesamt und das Innenministerium aus der Verantwortung stählen. Veränderungen würden auch nicht mit der Feuerwehr abgestimmt. Der Grasberger Gemeindebrandmeister Norbert Blanke meinte: „Das kann man eigentlich nur als Frechheit bezeichnen.“
Nachdem der Kreis-Sicherheitsbeauftragte Pascal Radom noch berichtet hatte, dass es im gesamten Landkreis bei Einsätzen 31 Unfälle gegeben habe, davon fünf meldepflichtige, übernahm der Regierungs-Brandmeister Thomas Friedhoff die Leitung. Am 31. März nächsten Jahres endet die zweite sechsjährige Amtszeit von Jan Hinken als Kreisbrandmeister. Der folgte 2012 auf den Worpsweder Paul Rodig und war damals bereits seit 14 Jahren stellvertretender Stadtbrandmeister von Osterholz-Scharmbeck, was er noch bis 2016 blieb. Jetzt stellte er sich ein drittes Mal zur Wahl. In geheimer Wahl erhielt er von den 57 anwesenden Gemeinde- und Ortsbrandmeistern 40 Ja-Stimmen bei 14 Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Dieser Vorschlag wird nun dem Kreistag von Osterholz zur Abstimmung vorgelegt.
Text und Foto oben: Johannes Kessels (Wümme Zeitung)
Ehrungen für 40 und 50 Dienstjahre im aktiven Dienst